Fünf große Würfel stehen seit heute auf dem Platz vor der Alten Rindermarkthalle (St. Pauli) – ein Geschenk der Anwohner_innen an die Stadt Hamburg. Die Würfel sind Skulpturen im öffentlichen Raum, die vom Konzeptkünstler Till F.E. Haupt aus dem Gängeviertel entworfen wurden. Sie dienen ab sofort als Pavillon für ein demokratisches Planungsverfahren. Sie stehen für die Zukunft des Areals und für eine andere Stadtplanungskultur.
Aktuell suchen Institutionen händeringend nach innovativen Beteiligungsformen. Gemeinden, Fachmagazine, die nationale Stadtentwicklungspolitik loben gleich mehrere Wettbewerbe hierzu aus. Wieso sollte nicht auch dieser Suchprozess von „Beteiligten“ selbst durchgeführt werden?
Die Wände der Würfel lassen sich aufklappen und ein offener Ort der Begegnung entsteht. Tische, Hocker und eine Bibliothek befinden sich in den Würfeln. Bastelbögen, Knetmasse und Notizbücher laden ein, Ideen zu entwickeln. Die Außenwände fungieren als Wandtafeln, wo Zeichnungen und Kommentare hinterlassen werden können. Jedes Wochenende finden in den Würfeln Veranstaltungen statt. „Bastelbogen und Bauklotzen“ steht auf dem Programm und die Auswertung der Umfrage vom Herbst 2010, Diskussionsforen zu zeitgemäßen Stadtplanungsprozessen, das Stadtraumtheater am „Tag des Denkmals“ und vieles mehr.
„Ich will Stadt selber machen. Auch wenn unsere Wünsche ganz schön unterschiedliche sind und wir nicht gleich wissen: wie gehen die zusammen?“ sagt eine Anwohnerin.
Die Anwohner_innen schenken der Stadt mit diesen großen Würfeln ein demokratisches Planungsverfahren, das von ihnen selbst organisiert wird. Die Planungs-Würfel setzen die im November letzten Jahres begonnene „Wunschproduktion“ fort. Sie knüpfen an die Interessen der umliegenden Viertel an, wie sie auf dem Nachbarschaftsfest zum einjährigen Leerstand der Halle im Mai dieses Jahres zum Ausdruck kamen. Während seitens der Behörden Schweigen herrscht und Gerüchte kursieren, die städtische Immobilienverwalterin Sprinkenhof AG verhandle hinter verschlossenen Türen über Zwischennutzungen, sind die Anwohner_innen bereits dabei, ein eigenes und zeitgemäßes Planungsszenario zu entwickeln. Die ausgelobte „Machbarkeitsstudie“ zur Alten Rindermarkthalle, die seit über einem Jahr leer steht, ist am Widerstand der Anwohner_innen gescheitert und hat viel Geld verschleudert. Wir aber planen alle und planen nachhaltig weiter.
Ein Gemeinschaftsprojekt der Anwohner_innen der Alten Rindermarkthalle