Selten genug ergibt sich ja die Gelegenheit, ausgerechnet der Bild-Zeitung für das Aussprechen der Wahrheit zu danken (nach aktueller Zählung bisher exakt null Mal). Heute aber ist es so weit: in der Hamburger Online-Ausgabe des Blattes wird das Riesen-Einkaufs-Center, das nach Plänen von Bezirk und EDEKA in der Rindermarkthalle entstehen soll, als das bezeichnet, was es ist – als Riesen-Einkaufs-Center.
Auch die unterschiedlichen Rollen der Pächter werden hier erstmals recht unverblümt dargestellt: Holst sorgt für das Lokalkolorit und Meyer für den Champagner.
Die Ankündigung, „mit einem dem Quartier angepassten Ambiente und Sortiment aufwarten“ zu wollen, kann man nach den bisherigen Erfahrungen durchaus auch als Drohung verstehen. In der Vergangenheit hatten (Bezirks-) Politiker_innen und Investor_innen auf der einen und Stadtteilbewohner_innen auf der anderen Seite schließlich schon äußerst unterschiedliche Vorstellungen davon, was angemessen ist.
„Aufwarten“ und „Aufwerten“ liegen nur einen Buchstaben auseinander – da kann es schnell passieren, dass das Quartier nicht mehr zum Angebot passt.
Ehrlicherweise verzichtet der Artikel auf die Floskel, mit dem Shopping Center würde ja nur der Wunsch insbesondere der Karoviertel-Bewohner_innen nach Nahversorgung mit Lebensmitteln erfüllt.
In diesem Sinne also: danke, Bild!